Hallux valgus
Der Hallux valgus ist eine häufige Zehendeformität der Großzehe. Diese Deformität wird deutlich durch eine Abweichung der Großzehe nach außen und einem deutlich hervorspringenden Großzehengrundgelenk auf der Fußinnenseite. Häufig kommt es zusätzlich zu einer Verdickung des Mittelfußköpfchens mit einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis), infolge einer mechanisch-entzündlichen Reizung. Die Ursache liegt in einer Fußfehlstellung/-deformität, z. B. Spreizfuß. Frauen sind 9 mal häufiger betroffen als Männer.
Therapie des Hallux valgus
Dieser operative Eingriff wird ambulant und stationär durchgeführt. Für diese Operation gibt es ca. 120 verschiedene Techniken mit teilweise minimalen Abweichungen. Entsprechend der individuellen Veränderung des Fußes wird das entsprechende Verfahren bestimmt. Wir werden mit Ihnen vor dem Eingriff das für Sie am besten geeignete Verfahren ausführlich besprechen.
Für das operative Vorgehen wird der Hallux valgus je nach Ausprägung in unterschiedliche Stadien unterschieden:
Bei einem jüngeren Menschen ist die Abweichung der Großzehe häufig noch nicht besonders stark ausgeprägt. Hier kann möglicherweise schon die Entfernung der Verdickung des Mittelfußköpfchens und des darüber liegenden entzündeten Schleimbeutels mit einer Korrektur der Weichteile ausreichen.
Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu einer stärkeren Abweichung der Großzehe nach außen und somit muss hier diese Fehlstellung zusätzlich korrigiert werden. Für diese Korrektur der Großzehe wird der erste Mittelfußknochen hinter dem Köpfchen mit einer Säge durchtrennt, das Köpfchen nach außen geschoben und mit einer Titanschraube in der neuen, korrigierten Position wieder fixiert (Chevron-Osteotomie).
Bei schweren Fehlstellung erfolgt die Korrektur an der Basis des ersten Mittelfußknochens. Der Knochen wird von innen bis auf den äußeren Knochenrand mit der Säge durchtrennt, der Spalt vorsichtig aufgespreizt und der erste Mittelfußknochen dadurch nach außen geschwenkt. Mit einer Titanplatte mit Keil wird der Knochen in dieser korrigierten Position fixiert.
Mit zunehmendem Lebensalter ist die Fehlstellung häufig schon von einer schweren Arthrose im Großzehengrundgelenk begleitet. Hier ist es in seltenen Fällen notwendig, die Großzehe durch Auflösung des Gelenkes und die Entfernung der Basis des Großzehengrundgliedes zu korrigieren. Auch hier ist es notwendig, das erzielte Ergebnis mit einer Drahtstiftung zu fixieren.
Nachbehandlung
In den ersten Tagen nach der Operation ist der gesamte Vorfuß geschwollen und druckempfindlich. Entsprechend wichtig ist in dieser Zeit die Schonung und Hochlagerung. Wurden während der Operation Drahtstifte eingebracht, werden diese nach 4 Wochen wieder entfernt, was aber keinen erneuten operativen Eingriff darstellt. Eine Vollbelastung und das vollständige Abrollen über den Vorfuß sind frühestens nach 4–6 Wochen (je nach Operation) wieder möglich.
Minimalinvasive Fußchirurgie
Minimalinvasive Techniken haben in vielen Bereichen der Chirurgie Einzug gehalten. So hat sich auch im Bereich der Fußchirurgie eine minimalinvasive Technik entwickelt bei der über kleine Wundöffnungen mit speziellen Fräsinstrumenten eine Korrektur des Fußes vorgenommen werden kann. Der Vorteil liegt in geringerer Gewebsschädigung durch die Operationswunde, damit geringere Schwellungsneigung und schnellere Wiedererlangung der Belastungsfähigkeit.